Philipperbrief 2, 5-11

Ein vertrauter und mir immer wieder unvertrauter Text, dieser Christushymnus.

Er, der in Gottes Gestalt war – Gestalt, morphe. Zu oft denke ich da an äußere Gestalt. Aber morphe heißt auch die innere Form. Wie ein:e Sportler:in – wenn sie gut in Form ist – betrifft das das Außen und das Innen.

Jesus hat die morphe Gottes – hat alle Möglichkeiten Gottes. Davon „entleert“ er sich und entscheidet sich ganz Mensch zu sein. Er ließ alle göttlichen Vorteile los, verzichtete auf deren Gebrauch. Und nahm die Gestalt, die (innere) Form eines Sklaven an. Ein Sklave ist unfrei, ohne Besitz und muss tun, was der Wille seines Herren ist.

Jesus Christus entschied sich für den Status eines Menschen, der mit leeren Händen dasteht.

Gott war er gehorsam, blieb hörend – also in der Verbindung mit Gott. So lebte er, ganz Mensch. So begegnete er andern Menschen, heilte, liebte, lockte ins Leben und ging in die Stille um zu beten.

Ja, es ist ein Christushymnus – ein Lobgesang auf Jesus Christus. Und es ist eine Hymne auf die Kostbarkeit des Menschen. Und mit Vers 5 eine Ermutigung für uns, unser Menschsein zu leben – mit leeren Händen und im Hören, in der Verbindung mit Gott.

Sr. Franziska Fichtmüller CCR