Lukas 10, 1-16
Am Samstag hörten wir vom Ernst der Nachfolge und von der Freude diese Nachfolge zu leben im lebendigen Halleluja.
Heute kommt es mir so vor, als ob diese Nachfolge auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft werden solle… die Aussendung auf die Straße, in die Städte zu den Menschen mit scheinbar nichts an der Hand, zumindest nichts Materiellem.
Das Wort Friede solle erstmal genügen und jede Menge Vertrauen – in die Botschaft des Friedens und das den Jüngerinnen dann schon geschenkt werde, was es zum Leben braucht auch in aller Miss- oder Verachtung.
Unweigerlich frage ich mich, wann ich das letzte Mal eigentlich nur im puren Vertrauen losgezogen bin? Und ertappe mich dabei, wie ich eigentlich stets bemüht bin bestmöglich vorzusorgen, vor allem auf Reisen. Es könnt ja schließlich sein, dass der zuständige Engel mal eine Pause braucht, will ich meinen Kleinglauben ins rechte Licht rücken.
Und dann fällt mir eine Reise ein, bei der ich zwar einiges an Gepäck hatte, jedoch jede Menge Unkenntnis über die Orientierung vor Ort. Ich kam in einem anderen Land an, durfte mit Bus, Bahn, S-Bahn zum Ziel gelangen. Und an allen Stationen fragte ich Menschen nach dem Weg oder der richtigen Bahnlinie, um an der Endstation rauszufinden, dass abends kein Bus mehr fahren werde zu dem kilometerweit entfernten Kloster auf dem Berg. Und auch hier bot sich eine Einheimische an ein Taxi zu rufen.
So war da immer ein Mensch, der weiterhalf. Und mein Vertrauen wuchs. In mich und meine Fähigkeiten in Kontakt zu gehen und dass es überall Menschen gibt, die bereit sind zu helfen.
Bei diesen Gedanken höre ich Jesus lächeln und frage mich, ob das wohl seine Aussendungsintention war: Losschicken im Vertrauen auf Gott, Lernen dass der Mensch den Menschen braucht zum Leben und dass wir in Gemeinschaft stark sind.
Und so mag ich beten mit dem Morgengebet der kleinen Schwestern und Brüder Jesu:
Wir schenken dir, Herr, diesen beginnenden Tag.
Lass uns denen helfen, die zu uns kommen, denn du bist es, der kommt.
Lass uns eins sein mit allen Brüdern und Schwestern, die hinausgehen, dein Halleluja zu leben.
Lass uns zart, liebevoll, offen sein und bereit, jede Form deines Willens anzunehmen.
Lass uns lachend im Leben stehen, denn du bist das Leben.
Lass uns Vertrauen schenken in die Erde und in den Himmel.
Lass uns alles ablegen, was nicht du bist und deine Kinder, die Menschen.
Lass unsere Liebe klar sein durch die Gnade des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes,
Amen.
Sr. Anja Veronika Waltemate CCR