Apostelgeschichte 4, 32-37
„Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele, auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.“, lesen wir in unserem heutigem Text.
Je nach Veranlagung können diese Worte Gänsehaut verursachen oder es stellen sich die Nackenhaare aus. Klingt das für mich nach Verheißung oder Utopie? Bei so viel Gemeinschaftssinn stelle ich mir die Frage nach der Individualität schlage das Lexikon auf.
Hier heißt es: „Bei der Konzeption menschlicher Individualität ist das europäische Denken über lange Zeit maßgeblich von der jüdisch-christlichen Theologie geprägt worden. In dieser Tradition steht der einzelne Mensch als Person seinem Schöpfergott gegenüber. Die menschliche Individualität gründet theologisch auf einer unverfügbaren, unsterblichen Seele, die den Menschen von allen anderen Wesen unterscheidet.
Eine Sichtweise der Individualität geht vom Bewusstsein des Einzelnen aus. Von Einzigartigkeit und Einmaligkeit des Individuums ist also vor allem dann zu sprechen, wenn es um Innerlichkeit und Befindlichkeit, Subjektivität und die Intention des Menschen geht. Im persönlichen Befinden, im Erleben des eigenen Körpers, in der Wahrnehmung der äußeren Welt ist uns eine innere Wirklichkeit gegeben. Sie hat eine besondere Beschaffenheit, eine eigene phänomenale Qualität, denn sie wird gefühlt und erlebt und ist nur uns direkt zugänglich. Dieser Ichbezug ist ein Aspekt der Subjektivität neben den persönlichen Erinnerungen, dem Innewerden von Absichten und der Einsicht, in selbstbestimmter Weise handeln zu können.“
So mag ich heute beten:
Danke, Du unser Schöpfergott, dass Du uns einen freien Willen geschenkt hast. Lass uns immer wieder neu die Einzigartigkeit unseres Selbst erkennen und leben. Lass uns die Einzigartigkeit der anderen erkennen. Schenk uns Mut, Leichtigkeit und Neugier das Leben gemeinsam zu gestalten zu Deiner Freude. Amen.
Sr. Anja Veronika Waltemate CCR