Unsere Klausur

Die Klausur ist im Kloster der private Raum der Gemeinschaft. Während unsere Kirche allen offen steht, ist die Klausur den Schwestern vorbehalten.

Der Begriff Klausur kommt von claustra (lat. Verschluss, Sperre, Riegel) und bezeichnet einen abgeschlossenen Bereich – die Innenwelt des Klosters wird von der Außenwelt getrennt. Benedikt ist diese Trennung sehr wichtig. Er sieht darin die Voraussetzung für die Beständigkeit einer geistlichen Gemeinschaft, der stabilitas.  An zwei Stellen der Regel geht er darauf ein: im Kapitel über die Werkzeuge der geistlichen Kunst (Kap. 4,78) und im Kapitel zum Pförtner des Klosters (Kap. 66,7).

In Kapitel 4 bezeichnet Benedikt das Kloster und damit die Klausur, als Werkstatt. Wie in einer Werkstatt lernen die Mönche durch das Tun, hier das alltägliche Leben in Gemeinschaft, sich in das monastische Leben einzuüben und innerlich zu wachsen. Mit dem Kapitel zum Pförtner unterstreicht Benedikt die Bedeutung der Klausur. Der Pförtner wacht über die Grenze zwischen dem Innen- und Außenraum. Dabei geht es nicht um eine Ablehnung der Außenwelt, sondern um eine Bedingung für Konzentration und Verdichtung des geistlichen Lebens. Und dazu soll „Das Kloster, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige … darin befindet.“ (RB 66,6)

Gruppenfoto der Schwestern im Ordenshaus (Kapitel).

Dieses Gruppenfoto entstand im April 2023 in unserem Ordenshaus im Kapitel.

Kapitel und Refektorium

In unserer Klausur liegen das Kapitel und Refektorium, die Zellen, das Noviziatsrefugium, Küche und Waschküche sowie unsere Verwaltung.

Das Kapitel ist unser Versammlungsraum. Hier treffen wir uns ein Mal in der Woche zur Konferenz, mit gegenseitigem Austausch, Information und Bibelarbeiten, oder wir bilden uns zu aktuell bewegenden Themen fort. Im Kapitel kommt auch der Schwesternrat zusammen, unser Beratungs- und Entscheidungsgremium.

Ein weiterer Gemeinschaftsraum ist das Refektorium, unser Speisesaal.
Wir frühstücken schweigend. Beim Mittagessen hören wir eine Tischlesung – auch sie ist in der Regel Benedikts angelegt (RB 38). Die Literatur, die wir lesen, ist breit gefächert.

Ab und an lesen wir einen Artikel aus einer Tageszeitung oder Zeitschrift und regelmäßig Briefe und Berichte aus anderen Gemeinschaften. Beim Abendessen erzählen wir einander vom Erleben des Tages oder tauschen uns über etwas aus, das gerade oben auf liegt.

Weitere Räume in unserem Ordenshaus

In der Klausur sind außerdem unsere Zellen – die privaten Zimmer der Schwestern. Das Wort „Zelle“ ist von Kellion hergeleitet, der schlichten Behausung eines Eremiten und der ersten Mönche. Bei der Übersetzung ins Lateinische wurde es zu „cella“. Wir verwenden diesen Begriff, weil er wiedergibt, worum es auch uns geht: Es ist ein privater Raum für Sammlung und Gebet, für Wohnen und Schlafen. Hier kann jede ihre persönliche Gottesbeziehung pflegen. Nicht nur in der Zelle, auch im Alltag hilft dazu das Bild der Klosterpforte in mir. Zur Zelle haben andere Personen normalerweise keinen Zutritt. Ausnahmen sind Menschen, die uns in bestimmten Lebenssituationen unterstützen – insbesondere Pflegekräfte.

Für die Schwestern in der Anfangsphase des Hineinlebens in die Commuität (Postulat, Noviziat, zeitliche Bindung) gibt es einen eigenen Raum, das Noviziatsrefugium. Der Name sagt schon, dass sich die „jungen“ Schwestern hierhin zurückziehen können – gemeinsam oder allein. Ausgestattet mit einer Handbibliothek, mit Platz für Meditation und mit Tisch und Stühlen bietet das Noviziatsrefugium Raum für individuelles Studium, gemeinsamen Unterricht, Begleitgespräche und geselliges Beisammensein.

Die Klausur ist den Schwestern vorbehalten. Aber wir benötigen Unterstützung in einigen Bereichen: So kommen auch Handwerker, unsere Ärzte, die Pflegenden der Sozialstation sowie Mitarbeitende, die wir mittlerweile in verschiedenen Bereichen beschäftigen, in unsere Klausur.

Unsere verspielte Ordenshauskatze