Unser Leitbild

„… in allem Gott suchen, Christus nichts vorziehen, das Leben unter der Führung des Evangeliums gestalten.“

Die Communität Casteller Ring ist eine Gemeinschaft von Frauen, die in der Evangelisch-Lutherischen Kirche als Ordensgemeinschaft im Geist der Regel des heiligen Benedikt (RB) lebt.

Einzeln in die Nachfolge Jesu Christi berufen, wagen wir klösterliche Gemeinschaft auf Lebenszeit. Tragende Grundlage unseres Lebens ist das Wort Gottes gemäß der Heiligen Schrift. Gemeinsam beten wir viermal täglich das Stundengebet der Kirche und feiern im Gottesdienst die Gegenwart Gottes in Wort und Sakrament. Hier finden wir Mitte und Auftrag unseres Lebens.

Der geistliche Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg führte im Jahr 1950 zur Gründung unserer Communität. Christel Schmid hat zusammen mit Maria Pfister in Castell/Unterfranken diesen Anfang gewagt. Seit 1957 entwickelt sich der Schwanberg als Mittelpunkt der Communität Casteller Ring und als geistliches Zentrum.

Wir wollen die Zeichen der Zeit immer neu erkennen und durch unser verbindliches geistliches Leben an der einen Kirche Jesu Christi in dieser Welt bauen. Wir wollen in unserem Leben und Handeln frei sein für Gott und die Menschen und für das Kommen seines Reiches.

Wir stehen in der Erwartung von Offenbarung 22: „Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Amen, ja, komm Herr Jesus!“

Kontakt

Sr. Ursula Teresa Buske CCR

Priorin

Tel: +49-9323-32350

E-Mail

Berufung

In allen Erfahrungen unseres Lebens wollen wir Gott suchen und der Vertiefung unserer Gottesbeziehung Raum geben. Persönliche geistliche Zeit und Seelsorge sind Herausforderungen zum eigenen Wachstum und münden ein in unser gemeinsames Leben. Frei gewählte Ehelosigkeit, Gütergemeinschaft und mündiger Gehorsam grenzen unser Leben ein und verlocken zugleich, uns auf Jesus Christus hin zu weiten. Wir wagen Bindung und gewinnen darin Freiheit.

In Gebet und Arbeit gestaltet sich unser Alltag: Im Gebet bringen wir uns und die Welt vor Gott zur Sprache. Im hörenden Singen der Psalmen öffnet sich der Raum für Lob und Klage, Bitte und Dank. Die häufige Feier der Eucharistie lässt uns als Einzelne und als Gemeinschaft auf Gott hin wachsen.

In der Arbeit binden wir uns an die Realität unserer Zeit. Wir arbeiten für unseren Lebensunterhalt.

Im Spannungsfeld von Gebet und Arbeit bleibt die Sehnsucht, dass „in allem Gott verherrlicht wird“  (1 Petrus 4,11 / RB 57,9).

Gemeinschaft

Von Gott angenommen lernen wir einander anzunehmen. Nur so kann unser gemeinsames Leben gelingen. Wir wollen uns in Offenheit und Vertrauen begegnen und die Würde der anderen Schwester achten. Durch unsere Verschiedenheit sind wir in unseren Gaben und Grenzen bereichert und herausgefordert.

Wir arbeiten an einem guten Zusammenleben und erfahren bei Konflikten immer wieder Versöhnung als Geschenk. Das Ordenshaus ist der Raum für Gespräch und Schweigen, für Tischgemeinschaft und Fest. Wir begleiten einander in Krankheit, Alter und Sterben.

Der Prozess des Hineinwachsens in unsere Gemeinschaft umfasst mindestens fünf Jahre und vollzieht sich in den Stufen Postulat – Noviziat – Bindung auf Zeit – Profess (Bindung auf Lebenszeit).

Alle Profess-Schwestern bilden den Schwesternrat, unser Beratungs- und Entscheidungsgremium. Hier wird die Priorin in ihr Leitungsamt auf Zeit gewählt. Weitere Schwestern werden in Leitungsaufgaben gewählt oder von der Priorin berufen. Gegenseitige Information und die Suche nach Konsens schaffen das nötige Klima des Vertrauens. Nicht alle Fragen lassen sich innerhalb der Gemeinschaft beantworten. Wir suchen von Fall zu Fall Beratung von außen. Wir vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes und wissen zugleich um die Verantwortung jeder Einzelnen.

Aufgaben

Als Gemeinschaft, die aus dem Evangelium lebt, sind wir „Stadt auf dem Berg“ und „Salz der Erde“ (Matthäus 5,13f). Unsere Kernaufgabe ist es, glaubwürdig unsere Berufung zu leben und „Zeuge zu sein … aus Existenz“ (Reinhold Schneider). Jede Schwester arbeitet an ihrem Ort daran mit.

Wir wollen die frohe Botschaft von Jesus Christus verkünden und Glauben ganzheitlich erfahrbar machen. Im Rhythmus des Kirchenjahres feiern wir immer neu Gottes Heil. Wir wollen die Schätze der Kirche bewusst machen und schöpferisch damit umgehen.

Wir wollen in unsere St. Michaelskirche, in die Gästehäuser auf dem Schwanberg und an den Orten an denen wir leben und arbeiten Menschen einladen und weitergeben, was uns geschenkt ist. Wir wollen Leben mit ihnen teilen und hoffen, dass durchscheint, was uns trägt.

Gegründet in Jesus Christus und letztlich von ihm beauftragt, lassen wir uns in die Aufgaben senden, die sich uns heute stellen.

Vernetzung

Wir sind eingebunden in viele Zusammenhänge und Entwicklungen: In unterschiedlichen Formen schließen sich uns Menschen an, die mit uns einen geistlichen Weg gehen und unsere Aufgaben mittragen.

Wir bekennen uns zu der einen Kirche, die nach dem Neuen Testament Leib Christi ist und tragen dazu bei, dass die Einheit der Kirche wächst. Beheimatet in der evangelischen Kirche engagieren wir uns im ökumenischen Gespräch und suchen Begegnung mit geistlichen Gemeinschaften, Kommunitäten und Orden.

Wir sind eingebunden in die Gesellschaft und beteiligen uns in unserem Umfeld an ausgewählten Projekten.

Mit diesem Leitbild haben wir eine für uns verbindliche Standortbestimmung vorgenommen, zugleich sind wir offen für weitere Entwicklungen. In aller Vernetzung wissen wir uns unserem Profil verpflichtet, das sich am Evangelium messen lassen muss:
„… in allem Gott suchen, Christus nichts vorziehen, das Leben unter der Führung des Evangeliums gestalten.“ (RB)