Philipperbrief 1, 1-11
Jörg Zink („Die Bibel, Kreuz Verlag, 2012) übersetzt die letzten Verse unseres Textes so:
„Darum bete ich auch, dass Eure Liebe immer reicher werde, bis sie überfließt, reicher an Erkenntnis und Einsicht. Denn ihr sollt unbestechlich urteilen können, was euch hilfreich ist. Möchtet ihr so lauter sein, dass euch an dem Tage, an dem Christus kommt, kein Vorwurf trifft. Was ihr auch tut und redet, man soll euch anmerken, dass Christus in euch gewirkt und euch zurechtgebracht hat. Man soll Gott ehren und loben, dass das möglich war.“
Man soll uns anmerken, dass Christus in uns gewirkt hat. Ja, wann merke ich das denn – an mir, an anderen?
Ein wegweisender Moment auf dem Weg in ein Gemeinschaftsleben war für mich die Begegnung mit einer Schwester aus Taizé. Ich hatte um ein Gespräch gebeten mit all den damals bedrängenden und sehnsuchtsvollen Fragen für meinen weiteren Lebensweg. Dabei einem völlig unbekannten Menschen gegenüber zu sitzen und gleichzeitig voller Liebe von ihr angeschaut zu werden, das hat mich zutiefst berührt. Und ich wusste: Ja, das will auch ich für mein Leben – von Christus gewirkt voller Lieber auf und in die Welt schauen!
So mag ich beten:
Barmherziger Gott, schenke uns Weisheit, Dich zu erkennen, Verstand Dich zu begreifen, Eifer, Dich zu suchen, Geduld auf Dich zu warten, Augen Dich zu schauen, ein Herz Dir nachzusinnen und ein Leben, Dich und Deine Liebe zu verkündigen in der Kraft des Geistes Deines Sohnes, Jesus Christus, unseres Bruders und Herrn. Amen.
Sr. Anja Veronika Waltemate CCR