25 Jahre Oblatengemeinschaft der Communität Casteller Ring

Gedanken zum Fest am 24. Februar 2006

Fünf Brote und zwei Fische

über dem Eingang ins Ordenshauses der Communität Casteller Ring auf dem Schwanberg befindet sich dieses Zeichen. Es steht für das Wunder der Speisung der Fünftausend. Christus fordert seine Jünger in dieser Erzählung zum Geben und Austeilen auf:

„Gebt ihr ihnen!“

Haben wir gegeben? Haben wir bekommen?

Wir Schwestern der Communität Casteller Ring freuen uns über das Dasein einer Gruppe von Frauen, die völlig selbstverständlich zu uns gehört und uns ergänzt.

Aus heutiger Sicht klingt das ganz einfach. Am Anfang waren es tastende Schritte, denn der Weg war nicht so offensichtlich. Da sind Frauen auf der Suche gewesen. Sie wollen Anteil an der Spiritualität der Communität haben, ohne dass ein Eintritt in die Lebensgemeinschaft möglich oder sinnvoll wäre. Nähe und Distanz werden ausprobiert, Freuden und Schmerzen werden ausgehalten und: es findet sich die angemessene Form. So fällt 1981 unter der damaligen Priorin Maria Scholastika Pfister begleitet durch Pfarrer Dr. Johannes Halkenhäuser die Entscheidung, dass die vier Frauen des Anfangs einen Dritten Orden beginnen, sie werden Oblatinnen der Communität Casteller Ring. Die Möglichkeit, die die benediktinische Familie aus der Benediktusregel heraus entwickelt hat, ist auch von der Communität zusammen mit den Frauen zu verwirklichen. Der Anspruch, benediktinische Spiritualität mit zu vollziehen, wird in ein Maß gebracht, das jede in den alltäglichen Vollzügen, in Familie und Beruf, umsetzen kann. Geistliches Leben der Einzelnen wird verbindlich in der Oblation.
Die Mühe gemeinsamen Hörens ist belohnt worden.

Wer gibt? Wer bekommt?

Wir – Schwestern und Oblatinnen – sind getragen und wir tragen den Gebetsstrom der Kirche. Die Fürbitte stärkt und pflegt die Beziehungen. Jede einzelne Oblatin geht ihren geistlichen Weg in der Verbindung zu uns Schwestern. Die Gemeinschaft der Oblatinnen lebt betend und helfend um die Communität. Wir erleben dankbar ihren guten Umgang untereinander und den vielfältigen Einsatz für die Kirche, den Leib Christi. Sie spiegeln in ihrer Weggemeinschaft das Anliegen des Hl. Benedikt: Christus nachfolgen an dem Ort, an den jede gestellt ist und in den Anforderungen, die jeder gerade zu fallen.
Umeinander zu wissen und füreinander einzustehen führt im Lauf der Zeit zu einer wachsenden gegenseitigen Verantwortung und zur organisatorischen Entwicklung der Weggemeinschaft. Heute wählen die Oblatinnen aus ihren Reihen Delegierte, die Fragen und Suchen bündeln – Ansprechpartnerinnen für Oblatinnen, Schwestern und Interessierte.

Wir geben und wir bekommen!

Die Oblatinnen vertreten uns an ihrem Ort, sie treten für uns ein. So ist ihr Engagement in der jeweiligen Kirche vor Ort selbstverständlich.

Die Oblatinnengemeinschaft ist wie wir ein Teil der benediktinischen Familie und nimmt teil an der Konferenz der Oblaten. Als geistliche Gemeinschaft ist sie auch beteiligt am Treffen Geistlicher Gemeinschaften in der EKD, das vor drei Jahren begonnen wurde.

Die umfangreiche Vernetzung unserer beiden Gemeinschaften trägt dazu bei, dass auf der Basis der eigenen konfessionellen Tradition Glaubenserfahrungen ausgetauscht und Vorurteile abgebaut werden. Freundschaften entstehen.

Unsere Welt braucht Beziehungen, die in Wort und Tat Gottes Gegenwart sichtbar machen.

Wir schauen staunend auf die vergangenen 25 Jahre und freuen uns über das, was sich entwickelt hat. Wir Schwestern der Communität sind dankbar für unsere Oblatinnen und wir danken ihnen für ihren Einsatz und ihre Treue. Ihr Weg und ihre Gemeinschaft möge noch vielen Mut machen: die Mühe gemeinsamen Hörens lohnt sich.

Sr. Ursula Teresa Buske CCR, Priorin

Oblatenzeichen CCR an Ausenwand