Die Geschichte vom Schlosspark Schwanberg

Die Erbauung des Parks fiel in eine Zeit, die in der Gartenarchitektur von Aufbruchstimmung und neuen Strömungen geprägt war. Die Parkgestaltungen in dieser Zeit erstreckten sich hauptsächlich auf die Anlage von Volksparks in Großstädten und auf repräsentative Villengärten. Ein Schlosspark, in dem die Auseinandersetzung mit den neuen Gestaltungstheorien dieser Jahre so deutlich erlebbar ist, gehörte aus gartenkünstlerischer Sicht sicher zu den großen Ausnahmen.

Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen

1866 wird Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen als Sohn von Wolfgang Graf zu Castell-Rüdenhausen und Gräfin Emma, geb. Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen geboren.

1896 heiratet er Ottilie Freiin von Faber aus Stein bei Nürnberg, die Tochter des Bleistiftfabrikanten Wilhelm Freiherr von Faber und Bertha Freiin von Faber. Laut einer Heiratsklausel nimmt das Paar den Namen Faber-Castell an. Aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor. Die Ehe wird 1918 geschieden.

1911 kauft Alexander Graf zu Faber-Castell den Schwanbergbesitz und beginnt ihn auszubauen.

1919 bis 1921 wird der Schlosspark angelegt.

1920 vermählt sich Graf Alexander mit Margaretha Gräfin von Zedtwitz-Morávan und Duppau, der Sohn Radulf wird 1922 geboren.

1922 nehmen Graf Alexander, seine Frau und sein Sohn Radulf den gemeinsamen Familiennamen Castell-Rüdenhausen an.

1928 stirbt Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen in Obersdorf, seinem Sohn Radulf vererbt er das Schloss und die Ländereien auf dem Schwanberg.

Graf Radulf zu Castell-Rüdenhausen baut das Schloss Schwanberg nach dem Zweiten Weltkrieg weiter aus.

1957 verpachtet er Schloss Schwanberg an den Pfadfinderinnendienst e.V., das heutige Geistliche Zentrum Schwanberg e.V.

2004 stirbt Graf Radulf zu Castell-Rüdenhausen ledig und ohne Nachkommen.

2005 kauft das Geistliche Zentrum Schwanberg e.V. das Schloss Schwanberg und den Park.

Zwischen 2009 und 2013 fanden umfassende Sanierungsmaßnahmen statt, die den Erhalt des Schlossparks Schwanberg langfristig als wichtiges Gartendenkmal sichern.

Die Gartenarchitekten

Für die Planung des Schlossparks wurde mit Möhl & Schnizlein ein renommiertes Büro für Gartenarchitektur beauftragt. Jakob Möhl war Münchner Hofgartendirektor und prägte das Gesicht Münchens nachhaltig. Unter anderem entstand die Möhlstraße im Münchner Stadtteil Bogenhausen als neues Siedlungsquartier nach seinen Plänen und wurde bereits zu Lebzeiten nach ihm benannt. Die dortige sog. „Möhl-Villa“ bewohnte er selbst  von 1895 bis 1900. Ludwig Schnizlein war Obergärtner unter Hofgartendirektor Jakob Möhl in München. Die Firma plante nicht nur zahlreiche Gartenanlagen sondern führte auch deren Bau aus, so z.B. de Zoologischen Garten München, Schloß Fuschl in Fuschl a. See, sowie Privatgärten in München, Nürnberg, Feldafing, Düren und vielen anderen Orten.

Neptunbrunnen in der Mitte des Parks