Magna charta

Als magna charta Geistlichen Lebens wird die Beschreibung der Urgemeinde in der Apostelgeschichte 2, 42 + 4, 32 angesehen. Jeder Versuch, gemäß dem Evangelium zu leben, bezieht sich auf die Urgemeinde in Jerusalem. So auch das klösterliche Leben.

Das Geistliche Leben der Communität Casteller Ring basiert auf Verbindlichkeit, wie sie die Regel Benedikts (RB) versteht. Die RB fasst Geistliches Leben in drei Begriffe (Kap 58): Beständigkeit, conversatio morum, Gehorsam.

Beständigkeit, stabilitas, Bleiben:

Wenn ich verbindlich lebe, dann werde ich bleiben (wollen). So kann ich dem, was mich fasziniert Raum geben: der Liebe zu Gott und den Menschen. Es geht auch darum durchzuhalten, auszuharren, nicht verbissen sondern auf Hoffnung. Bleiben vor allem in der ersten Liebe – sie ist der tragende Grund, den ich pflegen und immer wieder suchen muss.

Klösterlicher Lebenswandel, conversatio morum, Bekehrung der Sitten:

Wenn ich verbindlich lebe, dann werde ich mich wandeln. Aus der Liebe zu Gott und den Menschen werde ich lauteren Herzens meinen Weg suchen. Ich darf mich von Christus in das Bild verwandeln lassen, auf das hin ER mich geschaffen hat.

Gehorsam, oboedentia:

Wenn ich verbindlich lebe, dann höre ich auf Weisung und Ordnung, dann tue ich, was ich höre. Gemeinsames Leben braucht Regeln, braucht Leitung und gemeinsames Leben braucht die Verantwortlichkeit des einzelnen. Gemeinsam und einzeln sind wir aufgefordert auf Gottes Wort zu hören und Wege zu finden, wie Sein Wort Gestalt annehmen kann.

Wenn ich freiwillig versprochen habe, verbindlich zu leben, fängt der Alltag an.
Wir sind aneinander gewiesen. Wir haben uns nicht ausgesucht. Wir sind uns anvertraut.

So trägt jede Verantwortung für das gemeinsame Leben. In Aufgaben und Beziehungen bin ich aufgefordert, achtsam und verlässlich zu handeln. Hilfestellung bietet die lectio divina, eine Zeit am Tag, um vor allem die Bibel zu lesen. Gemeinsam stehen wir im Stundengebet und lassen unseren Tag einteilen gemäß der Tradition.

Wir feiern in der Eucharistie, die Verbindung zu unserem Herrn und Schöpfer.

Ausschnitt des Wandalltars an der St. Michaelskirche